Texte von A wie Abraham a Sancta Clara bis Z wie Louis FuZelier - weitere Autoren sind
Erich Kästner, Friedrich Hollaender, Hoffmann von Fallersleben und August Strindberg...

Überall, wo der "Türkentrank" zwischen 1600 und 1700 auftauchte, wurde er euphorisch besungen, aggressiv verhöhnt oder zumindest heftig diskutiert. Schriftsteller und Nationalpoeten, Ärzte und Apotheker, Dorfschullehrer und Professoren – niemand war sich zu schade, an diesem Meinungsstreit um die "gebrannte Bohne" teilzunehmen.

Wer heute ganz selbstverständlich seine Kaffeemaschine in Gang setzt oder im Café einen Kaffee bestellt, ahnt wohl kaum, wie sehr dieses Getränk die Gemüter erregte, als es seinen Weg durch Arabien und Europa antrat. Denn es brachte nicht nur bisherige Trinkgewohnheiten ins Wanken: Ärzte, Politiker, und nicht zuletzt die Dichter erschienen auf dem Plan, um den Kaffee wärmstens zu empfehlen oder auf das heftigste zu verdammen – aus gesundheitlichen, moralischen, wirtschaftlichen und vielen anderen Gründen. Er wurde zum Statussymbol des aufstrebenden Bürgertums und verschönte die deutsche kleinbürgerliche Idylle; Kaffeehäuser schossen wie Pilze aus dem Boden; ihre Wirkung reichte von den "Pflanzstätten des Aufruhrs" bis zu Sammelpunkten der intellektuellen Boheme des 19. Jahrhunderts.

Christliche Fanatiker forderten z.B. Papst Clemens VIII. (1536-1605) auf, diesen "heidnischen" Trank zu ächten. Doch bevor er ein Verbot aussprach,wollte er selbst eine Kostprobe nehmen. Ihm wurde eine Tasse Kaffee gereicht und nach deren Genuß meinte er:
"Dieser Trank ist so köstlich, daß es eine Sünde wäre, ihn den Ungläubigen zu überlassen. Wir wollen den  Satan bezwingen und den Kaffee taufen."

Friedrich der Große (1712-1786) hingegen führte den "Brennschein" ein, eine staatliche Rösterlaubnis für hohe Stände, die es sich leisten konnten und sandte Geheimpolizisten aus, um illegale Kaffeeröster -meist Privathaushalte- ausfindig zu machen. Unerlaubter Kaffeegenuß wurde mit 10 Reichstalern oder 14 Tagen Gefängnis geahndet. Der Wahlspruch hieß: "Caffee ist undeutsch! Zurück zum Bier!"

Kaffee wurde im frühen 18. Jahrhundert als großer Förderer des klaren Denkens gepriesen
und andererseits als Zerstörer alter Volkskultur und Teufelszeug verdammt.

Die menschlichen Begebenheiten und Beobachtungen, die sich im Dunste einer wohl zubereiteten Tasse Kaffees zutragen, sind jedenfalls seit jeher von zeitloser Merk-Würdigkeit...